Jeep Wagoneer (2025) Test: Stärken & Schwächen

In der Hierarchie der amerikanischen Full-Size-SUVs hat sich Jeep mit der Wiedergeburt des Wagoneer kraftvoll zurückgemeldet. Positioniert über dem Grand Cherokee, aber unter dem ultra-luxuriösen Grand Wagoneer, ist der Wagoneer die direkte Antwort auf Bestseller wie den Chevrolet Tahoe oder den Ford Expedition. Für das Modelljahr 2025 vollzieht er einen wichtigen technologischen Wandel und macht den modernen „Hurricane“-Reihensechszylinder zum Standardantrieb. Doch warum bleibt dieses riesige, bis zu achtsitzige Raumwunder dem deutschen Markt fern?

Design und gigantische Dimensionen

Der Wagoneer ist ein Statement. Mit einer Länge von 5,45 Metern (als Langversion „L“ sogar 5,76 Meter) überragt er selbst einen Mercedes GLS deutlich.

Das Außendesign: Klassisch und wuchtig

Das Design ist bewusst klassisch und aufrecht gestaltet, um maximalen Innenraum zu schaffen. Es ist weniger verspielt als das eines Grand Cherokee und verzichtet auf den opulenten Chromschmuck des Grand Wagoneer. Es ist ein ehrliches, funktionales Design, das seine Größe nicht versteckt, sondern selbstbewusst zur Schau stellt.

Der Innenraum: Platz für acht Personen und Gepäck

Hier liegt die unschlagbare Stärke des Wagoneer. Er bietet serienmäßig acht Sitzplätze mit einer vollwertigen dritten Sitzreihe, die, wie amerikanische Tests bestätigen, selbst für Erwachsene bequem ist. Das Kofferraumvolumen ist selbst bei voller Bestuhlung mit über 770 Litern gigantisch. Das Cockpit ist modern und mit dem Uconnect-5-System ausgestattet, die Materialien sind hochwertig und robust.

Der neue Standard-Antrieb: Der 3,0-Liter „Hurricane“-Motor

Für 2025 ist der alte 5,7-Liter-V8-HEMI Geschichte. Der neue Standardmotor ist ein technischer Leckerbissen.

Was leistet der neue Reihensechszylinder-Biturbo?

Der 3,0-Liter-„Hurricane“-Reihensechszylinder mit Biturbo-Aufladung leistet im Wagoneer 420 PS und liefert ein beeindruckendes Drehmoment von 635 Nm. Er ist dem alten V8 in Leistung und Effizienz überlegen. Gekoppelt an eine 8-Stufen-Automatik, sorgt er für eine souveräne und mühelose Beschleunigung des schweren Fahrzeugs.

Fahrkomfort und überraschende Offroad-Fähigkeiten

Trotz seiner Größe und seines Fokus auf Komfort ist der Wagoneer ein echter Jeep. Mit optionaler Quadra-Lift-Luftfederung und drei verfügbaren Allradsystemen bietet er eine für diese Klasse herausragende Geländetauglichkeit und einen exzellenten Fahrkomfort auf der Straße.

Preise und Ausstattungsvarianten in den USA

Was kostet der Wagoneer (2025) in seinem Heimatmarkt?

Der Wagoneer startet in den USA bei ca. $63.000 USD. Ein gut ausgestattetes Modell der „Series III“ liegt bei rund $75.000 USD, was ihn im Vergleich zu den deutschen Premium-SUVs sehr attraktiv macht.

Sicherheit im Check: Die Bewertungen der US-Behörden

Die Crashtest-Ergebnisse des IIHS

Das amerikanische Insurance Institute for Highway Safety (IIHS) hat den Wagoneer getestet. Im wichtigen Frontalaufprall mit kleiner Überlappung erhielt er die Bestnote „Good“ und schnitt auch in anderen Crash-Disziplinen gut ab. Er verpasste jedoch die Top-Auszeichnung „Top Safety Pick“, was auf eine nur „Acceptable“ Bewertung der Scheinwerfer bei einigen Versionen zurückzuführen ist. Insgesamt gilt er aber als sehr sicheres Fahrzeug.

Die serienmäßigen Assistenzsysteme

Der Wagoneer ist serienmäßig mit einer Vielzahl von Assistenzsystemen ausgestattet, darunter ein Notbremsassistent und ein adaptiver Tempomat.

Zuverlässigkeit und Garantie

Wie schneidet der Wagoneer in US-Zuverlässigkeitsstudien ab?

Als relativ neues Modell gibt es noch keine Langzeit-Daten vom TÜV. In den USA wird die Zuverlässigkeit von J.D. Power und Consumer Reports als durchschnittlich bewertet. Wie beim Grand Wagoneer wird die mechanische Basis als solide beschrieben, während die komplexe Elektronik gelegentlich zu Problemen führen kann.

Die Garantieleistungen in den USA

Die Garantieleistungen in den USA sind solide, aber für deutsche Importkäufer irrelevant. Man ist auf die Gewährleistung des importierenden Händlers angewiesen.

Die wichtigsten Konkurrenten im Vergleich

Wagoneer vs. Chevrolet Tahoe: Der Kampf der Giganten

Dies ist das Kernduell auf dem US-Markt. Der Tahoe ist der langjährige Bestseller, der Wagoneer punktet mit einem moderneren Innenraum, einem potenteren Standardmotor und einer höheren Anhängelast.

Wie würde sich der Wagoneer gegen einen Mercedes GLS schlagen?

Ein Mercedes GLS ist im Detail luxuriöser, bietet eine höhere Verarbeitungsqualität und ein nochmals komfortableres Fahrwerk. Der Wagoneer kontert mit deutlich mehr Platz in der dritten Reihe und im Kofferraum und einem robusteren, authentischeren Offroad-Charakter.

Der Traum vom Import: Lohnt sich der Aufwand für deutsche Käufer?

Eine Kalkulation der Importkosten nach Deutschland

Ein Import ist eine kostspielige Angelegenheit. Ein Wagoneer für $75.000 (ca. 69.000 €) landet nach Transport, Zoll (10%), Einfuhrumsatzsteuer (19%), technischer Umrüstung und TÜV-Abnahme schnell bei über 100.000 €.

Fazit: Ein Spezialist für Platz und Souveränität

Der Jeep Wagoneer (2025) ist ein beeindruckendes Fahrzeug, das perfekt auf die Bedürfnisse des nordamerikanischen Marktes zugeschnitten ist.

Vor- und Nachteile

Vorteile (Pros)
Nachteile (Cons)
✅ Gigantisches Platzangebot für bis zu 8 Personen und Gepäck
❌ Kein offizieller Verkauf oder Service-Netz in Deutschland
✅ Souveräner und leistungsstarker neuer „Hurricane“-Motor
❌ Import ist extrem teuer und kompliziert
✅ Hoher Fahrkomfort, besonders mit Luftfederung
❌ Gigantische Außenmaße, absolut unpraktisch für Europa
✅ Echte Offroad-Fähigkeiten trotz Luxus-Anspruch
❌ Zuverlässigkeit laut ersten Studien nur durchschnittlich
✅ Hohe Anhängelast von bis zu 4,5 Tonnen
❌ Kein Hybrid-Antrieb verfügbar

Urteil des Redakteurs

Wäre der Jeep Wagoneer in Deutschland erhältlich, wäre er das ultimative Fahrzeug für Großfamilien mit einem Bedürfnis nach maximalem Platz und hoher Anhängelast. Er ist praktischer als ein Mercedes GLS und luxuriöser als ein VW Bus. Der neue „Hurricane“-Motor ist ein großer Schritt nach vorn. Für den europäischen Markt ist er jedoch schlichtweg zu groß und passt mit seinem reinen Benzin-Antrieb nicht in die aktuelle politische Landschaft. Der Import bleibt ein teures Unterfangen für absolute Liebhaber, die ein Fahrzeug suchen, das es hierzulande einfach nicht gibt. Ein großartiges Auto, aber für das falsche Land.

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